
Pressemitteilung vom 06.11.2025
Aufkirchen / Berlin – In der evangelischen Kirchengemeinde Aufkirchen (Bayern) wurden drei Schweine – Lina, Tinkia und Frederick – für eine Kirchenorgel geopfert. Am 8. November soll nun ihr Fleisch verlost werden, um mit dem Erlös die Restauration des Instruments zu finanzieren. Die Initiative Will-Kirche-Tierschutz.de kritisiert das Vorhaben als Symbol einer erschreckenden Rückwärtsbewegung, hin zur altertümlichen Tieropferung mit neuem Anstrich.
»Drei geopferte Kaninchen für ein paar Gesangbücher, fünf Hühner für neue Kerzenständer – so könnten die nächsten Aktionsideen lauten. Ist das das Konzept der Kirche für einen besseren Tierschutz?« fragt Nicolas Thun von der Initiative Will-Kirche-Tierschutz.de.
Geworben wird damit, dass die drei Schweine ein besonders gutes Leben gehabt hätten, da sie im Pfarrgarten aufgezogen wurden, und dass sie nun für einen guten Zweck geschlachtet bzw. geopfert wurden. Das öffentlichkeitswirksame Opfern von Tieren für Anschaffungen der Kirche scheint sich als lukratives Geschäftsmodell in der Region zu etablieren. So hatte bereits 2023 die Nachbargemeinde auf diese Weise Spenden für ihren Kirchturm gesammelt.
Die Initiative fordert von der evangelischen Kirchengemeinde Aufkirchen und ihren Einrichtungen, sich generell konsequente Beschaffungskriterien mit Mindeststandards für Tierprodukte zu geben, anstatt Tiere für einen vermeintlich guten Zweck zur Füllung ihres Klingelbeutels zu opfern.
»Die Kirche könnte Vorbild sein für eine neue Haltung zu Tieren und Ernährung«, sagt Nicolas Thun. »Stattdessen werden wieder Tieropfer gefeiert. Wer im 21. Jahrhundert nicht seriös über Massentierhaltung und Schlachthäuser informiert, sondern Tiere für eine Orgel schlachtet, hat den moralischen Kompass verloren.«
Denn ob das Projekt wirklich Bewusstsein geschaffen hat, darf bezweifelt werden. Haben sich Kinder und Erwachsene wirklich mit Massentierhaltung und der Realität in Schlachthöfen auseinandergesetzt? Half dabei, dass die Lose ein glücklich an der Orgel spielendes Ferkel in Kinderbild-Optik zeigten – siehe Gemeindebrief, Seite 18? Wird der Konsum von Fleisch, Milch und Eiern aus Massentierhaltung in der Gemeinde nun zurückgehen? Wird sich die Kirche künftig verpflichten, nur noch Produkte aus den höchsten Haltungsformen (4 + 5) zu beziehen?
»Unser Eindruck: Das Ganze diente weniger der Bewusstseinsbildung als dem guten Gewissen. Man zeigte Nähe zu Tieren, um sich selbst tierlieb zu fühlen – während weiterhin Produkte aus schlimmster Massentierhaltung konsumiert werden. Ethisches Greenwashing mit Heiligenschein«, so Nicolas Thun weiter.
Nach Auskunft von Frau Schübel vom Pfarramt wurden Lina, Tinkia und Frederick bereits getötet. Nach der Verlosung am Samstag, dem 8. November, kann der »Leichenschmaus« also sogleich beginnen und der Tieropfer scheinheilig gedacht werden. Dieses »Geschäftsmodell« wird hoffentlich nicht weiter Schule machen.
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